Letztes Update am 4. Juli 2014 - 9:53 h
In der Welt am Sonntag erschien am 29. Juni 2014 ein Interview mit dem Geschäftsführer einer Hamburger Pflegeheim-Kette.
Der Titel lautete
"Wir pflegen nicht zu Tode"
Die Links zu diesem Interview:
http://www.welt.de/regionales/hamburg/article129546113/Wir-pflegen-nicht-zu-Tode.html
und
http://www.welt.de/print/wams/hamburg/article129572882/Wir-pflegen-nicht-zu-Tode.html
Deshalb schrieb ich am Montag einen kritischen Kommentar zu diesem Interview.
Dieser Kommentar wurde auch online angenommen und wartete seitdem auf seine Freigabe (Moderation).
Am Dienstag war mein Kommentar seitens der Redaktion der Welt.de noch nicht freigegeben.
Heute nun erhielt ich nur noch lapidar die Meldung:
"Diese Diskussion wurde bereits geschlossen. Kommentieren ist nicht mehr möglich."
Allerdings war weder mein vorhergehender Kommentar, noch die Kommentare möglicher anderer Leser freigegeben worden.
- Ein etwas ungewöhnliches Verhalten einer ansonsten weltoffenen Zeitungsredaktion,
- zumal deren eigenes
"Investigations-Team" mit
Anette Dowideit und anderen
- seriösen Journalisten besetzt, sich zeitweilig recht kritisch auch mit dem Pflegethema beschäftigte.
- Siehe dazu auch einige weitere Links in meinem nachstehenden Kommentar.
Ein Schwabe würde zu diesem Interview und der danach abgewürgten Diskussion sagen:
"Das hat ein Geschmäckle"
Schaut einmal in diesen
Artikel vom Pflege-Selbsthilfe Verband hinein und dann denkt einmal darüber nach, ob die Zeitung "Die Welt" wirklich mit journalistischen Gespür berichtet oder ob sie Werbung betreibt.
Da schon damals auch ein Panorama-Beitrag von
Malika Friedrichs vom 12.12.2012
vorzeitig sang und klanglos aus der Mediathek der ARD verschwunden war, der sich auch mit der von der
Welt angesprochenen Pflegeheim-Kette beschäftigte, kann auch ich mich eines "Geschmäckles" nicht erwehren.
Meiner Meinung nach wird hier von der Redaktion
Die Welt keine Berichterstattung im klassischen Sinne betrieben, sondern es wird eine nur schwach verhüllte Werbung für ein gewisses Wohlwollen gegenüber Pflegeheimbetreiber sichtbar.
- Und da ist eine ansonsten bei Zeitung
Die Welt übliche Diskussion nicht opportun.
- Oder?
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Als Ersatz für die nicht stattzufindende Diskussion auf den Seiten der Zeitung "Die Welt"
folgt hier eine leicht abgeänderte und ergänzte Fassung meines Kommentares zu dem oben genannten Artikel vom 29. Juni 2014:
Die Welt
HAMBURG ALTENBETREUUNG
29.06.14 "Wir pflegen nicht zu Tode"
"Diese Diskussion wurde bereits geschlossen. Kommentieren ist nicht mehr möglich."
http://www.welt.de/regionales/hamburg/article129546113/Wir-pflegen-nicht-zu-Tode.html#disqus_thread
und
http://www.welt.de/print/wams/hamburg/article129572882/Wir-pflegen-nicht-zu-Tode.html
Die Diskussion wurde von der Redaktion der Welt am Mittwoch abgeblockt!
Das ist zwar zulässig, wirkt aber wie eine Zensur und hinterläßt ein "Geschmäckle".
"Wir pflegen nicht zu Tode"
Der Titel dieses tröstlichen Beitrags klingt wie das Zurückweisen
einer Anschuldigung
"In Pflegeheimen werden Menschen zu Tode gepflegt".
Eine Deutsche Pflegekraft, die jetzt in Dänemark arbeitet,
weil sie es wohl in deutschen Pflegheimen nicht mehr so recht aushielt,
schrieb in ihrem Blog
"Pflege der Zukunft" unter dem Titel
"Missstände in der Pflege" vom am 26. März 2013
"Als ich noch in Deutschland gearbeitet habe,
habe ich mich oft gefragt ob wir die Menschen pflegen bis sie sterben
oder ob wir sie pflegen damit sie sterben."
Das sind zeitweilig auch meine Gedanken.
Ich weiß, wovon ich rede:
Mein Bruder ist 2013 in einem der Pflegeheime der im Artikel genannten Pflegeheim-Kette verstorben.
Die Todesursache
"Aspirationspneumonie" (und auch einige Begleitumstände) ließ auch eine Polizeibeamtin aufhorchen.
Die Staatsanwaltschaft ermittelte weitgehend erfolglos und stellte das Verfahren sang und klanglos ein.
Es gibt da auch noch so einige andere Wahrheiten, die weder Ihr Reporter noch Herr Kamm in dem Interview aussprechen mochte.
Da ist zum Beispiel eine ganzer Beitrag der Sendung Panorama ("Warum versagen die Heimkontrollen" von
Malika Friedrichs)
kurz nach der Ausstrahlung (12. Dezember 2012) aus der Fernseh-Mediathek verschwunden;
Vermutlich, weil die negativen Feststellungen nicht gut fürs Image des betroffenen Pfleheimes waren?
Sie haben in Ihrem eigenen Hause auch das rührige
"Investigationsteam" mit
Anette Dowideit und weiteren Mitarbeitern mit dem Mut, die Realitäten klar zu benennen . . . mich würde nun gerne deren Meinung zu den Inhalten des neuen Artikels bei Ihnen lesen.
Zum
Investigativteam der Welt siehe auch
"Altenheime – ein Fall für die Folterkontrolle?"
http://investigativ.welt.de/2013/01/11/altenheime-ein-fall-fur-die-folterkontrolle/#more-3325
und
"Noch ein Pflegeskandal?"
http://investigativ.welt.de/2013/09/16/noch-pflegeskandal
Ich frage mich, ob die beiden Verfasser des aktuellen Berichtes -
Oliver Schirg und
Jörn Lauterbach -
dieses Thema wohl auch einmal mit
anderen Aussagen in ihrem eigenen Hause quergescheckt haben, wie:
"Unendliches Leid in deutschen Pflegeheimen" (von Anette Dowideit und Jörg Eigendorf)
Oder soll der neue Artikel
"Wir pflegen nicht zu Tode" eine Art von "Gegendarstellung" oder Relativierung zu den kritischen Beiträgen
Ihres eigenen Investigativteams (und dem den Buch des Team-Mitgliedes
Anette Dowideit “Endstation Altenheim – Alltag und Missstände in der deutschen Pflege”) darstellen?
Liebe Welt-Redaktion:
Warum wurde die Kommentarfunktion zu Ihrem Artikel vom Sonntag abgeschaltet?
Kamen da etwa zu viele kritische Kommentare oder haben Sie irgendwelche alten Verpflichtungen gegenüber der angesprochenen Pflegeheim-Kette?
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